Ich habe viele peinliche Fragen über die DDR, auf die ich gerne eine Antwort hätte. Also habe ich einfach meine ostdeutschen Kollegen gefragt, damit ihr euch nicht blamieren müsst. Das sind ihre Antworten.
Juliane: Es kommt darauf an, wer mich so nennt. Bei Westdeutschen, die mich so ansprechen, denke ich darüber nach, ob sie mich gerade beleidigen wollen. Aber "Zoni" finde ich da eindeutiger und auch ätzender.
Sebastian: Eigentlich nicht. Wobei es da natürlich auf den Absender ankommt. Aber ich denke bei dem Begriff immer an Wolfgang Stumph und seinen sächsischen Singsang in "Go Trabi go". Ich benutze ja selbst sehr gerne den Begriff Jammerossi, wenn ich mich mal wieder über etwas total Banales beschwere.
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Sebastian Fiebrig
Juliane: Alle Ossis waren bei der Stasi. Und umgekehrt: Die Ossis waren heimlich alle Widerstandskämpfer, die die DDR zum Teufel gewünscht haben. Ja, es gab Leute bei der Stasi. Ja, es gab Leute, die gegen den Staat waren. Ich glaube die meisten haben versucht, ihr Leben so gut es geht innerhalb des Systems zu leben
Sebastian: Ich weiß jetzt nicht mehr, ob es das dümmste Vorurteil war. 1993 war ich in Spanien und da fragte mich ein älteres Paar aus Andorra, woher ich denn komme. Als ich Berlin sagte, hakten sie nach, ob ich aus dem guten oder aus dem bösen Teil kommen würde. Ich antwortete natürlich: "Aus dem guten Teil." Es dauerte etwas, bis ich merkte, dass ich mich damit zum Westberliner gemacht habe.
Juliane: Ich kann mich nicht erinnern, dass wir die Tische voller Bananen gehabt hätten. Und was man nicht kennt, kann man nicht vermissen.
Sebastian: Ich würde Bananen als Mangelware bezeichnen. Es gab sie. Aber das war sehr selten. Mein Bruder und ich hatten das selbe Ritual immer wenn wir vom Training kamen und eine riesige Schlange vor dem Supermarkt sahen. Einer stieg aus dem Bus aus und stellte sich an, während der andere Geld von unseren Eltern holte. Das Lustige: Wir wussten ja nie, wonach die Leute da gerade anstanden. Aber meistens lohnte es sich.
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